Herr Buddenbohm schreibt wie immer pointiert. Und, jenseits des Nachrufs auf Johannes Korten, über den und dessen Hintergrund jeder sich seine eigenen Gedanken machen mag, ist mir dieser Satz ins Auge gefallen, den ich dem geneigten Leser heute ans Herz legen möchte:
„Was machen wir warum, welche Folgen hat das. Warum machen wir das eigentlich nicht gemeinsam, statt immer gegen andere – und ist das alles eigentlich gut?“
Vor Zeiten absolvierte ich ein FÖJ, ein freiwilliges ökologisches Jahr, beim BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz). Die Truppe war toll, sie wollten mich behalten und boten an, mich als Bürokauffrau auszubilden. Besser den Spatz in der Hand als das Taubsi auf dem Dach dachte ich mir und nahm an.
Dann hatte ich meine Ausbildung in der Tasche und begab mich auf die Suche nach Arbeit. Hamburg war die erste Station, eine Werbeagentur in der ich nur sechs Wochen blieb, danach ein Steuerberater, dann kam eine wilde Zeit mit teilweise drei Jobs gleichzeitig.
Man verstehe mich nicht falsch – ich bin dankbar für die Möglichkeiten, ich habe einen stabilen und guten Job momentan, die wilde Hamburger Zeit liegt gottseidank hinter mir, aber ab und an, wenn die zehnte Richtlinie gelesen werden will und das zwölfte sich in Schleifen windende Telefonat geführt, dann denke ich an mich zurück, an mein 19jähriges Ich, das mit wattierter Karojacke und Papp-Anti-Transrapid-Transparent vor dem Bahnhof steht und frage mich:
„Wenn ich meine ganze Energie für etwas Sinnvolles einsetzen würde, wäre die Welt dann ein besserer Platz? Und was ist überhaupt sinnvoll? Wie verbringe ich meine Lebenszeit und wie könnte oder gar sollte ich sie verbringen?“
Kommentar verfassen